Lebensmittelvernichtung – die Fakten
Nach Schätzungen der Welthungerhilfe und der WHO landet etwa ein Drittel aller produzierten Nahrungsmittel auf dem Müll – das sind weltweit jährlich ca. 1,3 Milliarden Tonnen. Gleichzeitig hungern fast eine Milliarde Menschen und 10.000 Menschen verhungern täglich, überwiegend Kinder.
Die Erzeugung der Lebensmittel, die auf dem Müll landen, kostet Energie und Ressourcen und trägt damit zur Klimakrise bei.
Wie kommt es zu diesen gigantischen Mengen von Lebensmitteln, die vergeudet werden? Einige Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Auf dem Feld: Ein Teil der Ernte bleibt beim Ernten mit Maschinen auf dem Feld zurück, weil Früchte zu klein sind, um von der Maschine erfasst zu werden.
- Ein anderer Teil wird aussortiert, weil der Handel bestimmte Mindestanforderungen an Obst und Gemüse stellt. Verbraucher kaufen angeblich keine krummen Möhren oder kleinen Äpfel.
- Beim Transport – vor allem über weite Strecken – gibt es Verluste. Auch deswegen werden u.a. Bananen und Tomaten oft unreif geerntet und reifen auf dem Transportweg nach.
- Im Handel: Lebensmittel, die noch gut und essbar, aber nicht mehr ganz frisch sind, werden in den Müll geworfen: Obst und Gemüse, Backwaren und Produkte, deren MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) abgelaufen ist. Die Händler – und auch hier vor allem die Supermärkte – wollen immer volle Regale und alles soll immer 1a aussehen. So muss regelmäßig selektiert und weggeworfen werden. Wenn in einer Packung ein Stück Obst angeschlagen ist, landet meist die ganze Packung im Müll, weil Aussortieren und Umpacken teurer wären als Wegwerfen und Abschreiben. Schätzungsweise 7% des in Supermärkten angebotenen Obstes und Gemüses landet daher im Müll.
- Bei den Verbrauchern: Man hat zu viel eingekauft und den Überblick in Kühlschrank, Obstschale oder Vorratsregal verloren. Da ist dann das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen oder das Brot schimmelig geworden o.ä. Oder man hat zu viel gekocht und ein Teil der Mahlzeit bleibt übrig.
- Lebensmittel werden nach Ablauf des MHDs nicht sofort schlecht. Das MHD kennzeichnet lediglich den Zeitraum, in dem der Hersteller Lebensmittel durch Stichproben überwacht und für eine nach seinen eigenen Qualitätsstandards beste Qualität einsteht. Viele insbesondere lang haltbar gemachte Produkte sind aber auch noch weit über das MHD hinaus verzehrfähig. Man sollte sie daher nur wegwerfen, wenn eine Prüfung durch Anschauen, Riechen und ggf. Kosten gezeigt hat, dass sie verdorben sind.
- Und ist es nicht auch eine Form von Vergeudung, wenn wir Getreide und Soja an Tiere verfüttern, nur um billiges Fleisch essen zu können? Niemand auf der Erde müsste hungern, wenn wir unseren Fleischkonsum drastisch einschränken würden.