Bildung für nachhaltige Entwicklung
Nachhaltigkeit
Um die Klimakrise zu bewältigen, ist es vor allem entscheidend, dass ein Bewusstsein für die mannigfaltigen Zusammenhänge der natürlichen Ordnung gefördert wird.
Wer nicht weiß, welche – teils fatalen – Auswirkungen sein Verhalten auf die Erde haben kann, wird auch nichts verändern. Deshalb umfasst unser Angebot in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Forchheim kostenlose Veranstaltungen zur nachhaltigen Entwicklung.
Entscheidend ist, was hinten rauskommt
Unter diesem Motto fanden sich am 18. September 2024 dreißig Interessierte auch aus Nachbargemeinden zur Betriebsbesichtigung des Forchheimer Klärwerks ein. Organisiert war sie vom Verein Forchheim for Future e.V. in Kooperation mit der VHS. Unter der sachkundigen Führung des „Klärwärdder vo Forchheim“(Stadtwerke-Influencer) konnten die Besucher auch erfahren, welche Auswirkungen der Klimawandel (Starkregenereignisse und Dürre) auf den Klärungsprozess des Abwassers haben: die Anlage und auch die unterirdischen Sammler in der Stadt haben Pufferfunktionen, die Starkregen aufzunehmen in der Lage sind. Der Nachteil bei Trockenheit ist, dass die Zulaufrohre zu wenig durchgespült werden und der trocknende Schlamm manchmal in der Stadt zu riechen ist.
Die ankommenden Abwässer werden in einer ersten Reinigungsstufe von groben Verschmutzungen befreit, danach geht es durch ruhigere Becken, in denen sich Stoffe am Grund absetzen können. Diese werden über die Faultürme zu Klärgas weiterverarbeitet. Die dabei entstehenden Gase werden zur Stromerzeugung vor Ort genutzt und die Abwärme kommt ebenfalls dem Betrieb zunutze. Dadurch ist das Klärwerk energieautark, es kann an manchen Tagen sogar nicht benötigten Strom ins Netz einspeisen.
Danach kommen die fleißigen Helfer, die Mikroorganismen, im Belebungsbecken ins Spiel. Im letzten Becken setzen sich restliche Schwebstoffe am Grund ab, und so ist das in die Regnitz ausgeleitete Wasser in einem sehr guten Reinheitszustand. Das Ziel des Klärwerkes ist es, bessere Klärergebnisse als gesetzlich vorgeschrieben zu erreichen, was bisher immer gelungen ist. Dazu gibt es laufend Eigenanalysen im betriebseigenen Labor sowie auch externe Kontrollen. Ein besseres Ergebnis spart zudem Kosten.
Als Tipp wurde den Besuchern mitgegeben, möglichst auf Feuchttücher zu verzichten. Denn diese sind leider häufig Ursache für die Verstopfung von Pumpen, die dann aufwändig repariert werden müssen.
Vom zweiten Leben der Akten und „Elefantenfüßen“
Bei angenehmem Wetter sind 30 Interessierte am 17. September 2024 der Einladung von Forchheim for Future e.V. und der VHS gefolgt, um einen Blick hinter die Kulissen des Recyclinghofs der Firma Rudolf Fritsche GmbH zu werfen. Hier kann Kreislaufwirtschaft erfahrbar werden. Ein fachkundiger Mitarbeiter führt über das Gelände, erläutert die einzelnen Stationen humorvoll und beantwortet alle Fragen der Besucher. Das Hauptgeschäft ist derzeit der Handel mit Altpapier und das Unternehmen ist dazu international in einem recht dynamischen Markt tätig. Aber auch andere Wertstoffe wie Holz, Glas und Kunststoffe gehören zum Handelsgut, werden aber meist nur gelagert und transportiert.
In den Räumen der ehemaligen Papierfabrik Schickedanz ist viel Platz für die verschiedenen, gepressten Ballen mit unterschiedlichen Sorten von Altpapier. Wer wusste bisher, dass es 63 verschiedene Anforderungen an Altpapier gibt? Mit geschultem Blick können Fachleute die Qualitäten unterscheiden. Für die Besucher ließ sie sich durch die Reißprobe sinnlich erfahren. So kann man an der Reißfläche den Holzgehalt anhand der bräunlich sichtbaren Strukturen erkennen. Die endgültige Aufbereitung (Reinigung, Entfärbung und Mischung der nötigen Papierstruktur) geschieht nicht hier, sondern bei den einzelnen Papierfabriken vor Ort. Das Unternehmen Rudolf Fritsche GmbH stellt nur die Ballen für viele angeforderte Altpapiersorten zusammen.
Bei der zertifizierten Aktenvernichtung entstehen nur noch feinste Teile, die dann im zweiten Leben noch zur Toilettenpapierherstellung taugen. Dieser Bereich ist aus Datenschutzgründen gut überwacht, damit die Kunden nachprüfen können, wie ihre Akten mit vertraulichen Daten vernichtet wurden. Deshalb dürfen keine Besucher in diese Halle.
Die Ballenpresse erweckt dann nochmal besonderes Interesse. Mit Radladern werden Berge von Altpapier auf das Förderband geschoben. Dieses Altpapier wird zur Ballenpresse transportiert, die mit 320 bar horizontalem und vertikalem Druck arbeitet. So werden die versandfertigen Ballen erstellt, die ca. 1 Tonne wiegen. In einer Schicht können so 180 Tonnen Altpapier verarbeitet werden. Drei solcher Pressen laufen auf dem Gelände.
Schließlich können die Besucher noch erleben, wie „Elefantenfüße“ repariert werden. Dabei handelt es sich um große Papierrollen, die von unten Feuchtigkeit gezogen haben. Die dann erreichte Form erinnert eben an die Füße von Elefanten. Mit Hilfe einer riesigen Säge werden die Rollen zwar verkleinert, sind aber so noch weiter zu verarbeiten, also nicht zu Altpapier geworden.
Leider landen oft in der blauen Tonne Dinge, die dort nichts verloren haben. Richtiges Trennen hilft beim Recycling.