Fleisch ist nur scheinbar billig.
In Wahrheit zahlen wir Verbraucher dreifach:
erstens an der Supermarktkasse,
zweitens mit Steuergeldern für die hohen Agrarsubventionen der Tierhaltung
und ein drittes Mal, wenn die Wasserwerke Geld in die Hand nehmen müssen,
um Nitrat aus dem Trinkwasser zu entfernen.
Praktische Tipps zu Ernährung und Klimaschutz
Jeder Mensch muss essen, sonst stirbt er.
Doch was wir essen, wo und wie wir Lebensmittel einkaufen, lagern und zubereiten – das alles hat Einfluss auf die Umwelt und damit auf das Klima. Daher können wir als Verbraucher durch unser Konsumverhalten an vielen Stellen dazu beitragen, das Klima zu schützen. In Deutschland ist die Ernährung für ein Fünftel aller klimaschädlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Mit vielen kleinen Schritten – vom Einkauf über die Zubereitung und Lagerung bis zur Verwertung der Lebensmittel – kann man viel für den Klimaschutz tun.
Ist der Umstieg auf Bio-Ware eine Kostenfrage? Dazu gibt es einen Podcast von Cordula Weimann, der Gründerin von Omas for Future.
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Hier einige Tipps und Vorschläge:
Fleisch oder vegetarisch
Die Deutschen essen relativ viel Fleisch, was unseren CO2-Verbrauch erhöht. Leg daher öfter mal einen Veggieday ein, das tut außerdem auch der Gesundheit gut.
Wenn du den Verbrauch an Tierprodukten reduzierst, senkst du auch deinen CO2-Verbrauch. Es muss nicht immer Käse sein, auch pflanzliche Brotaufstriche sind lecker und lassen sich gut selbst herstellen.
Herkunft: regional oder aus aller Welt?
Achte beim Kauf auf die Herkunft der Ware. Fisch aus Afrika? Spargel aus Peru? All dies wird mit dem Flugzeug transportiert. Wenn du in deiner Ernährung den Konsum dieser Artikel reduzierst und regionale Alternativen findest oder möglichst ganz auf Lebensmittel verzichtest, die um die halbe Welt fliegen müssen, damit man sie hier kaufen kann, leistest du einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Der Einkauf von regionalen und saisonalen Produkten fördert die regionale Landwirtschaft und benötigt weniger Transportwege bis ins Geschäft. Am besten kaufst du direkt auf Bauernmärkten oder in Hofläden ein.
Qualität: bio und nachhaltig oder konventionell?
Wenn schon Fleisch auf den Teller kommt, dann wähle Bio-Fleisch. Das ist zwar teurer, aber es enthält keine Giftstoffe. Auch werden die Tiere besser gehalten, nicht so tierquälerisch wie in den Massentierhaltungsställen.
Achte auch bei Milch, Joghurt, Quark, Käse, Eiern, Obst, etc. immer die Bio-Qualität. Diese werden zwar auch transportiert, sind jedoch nicht mit Pestiziden behandelt und daher im Anbau nachhaltiger.
Beim Kauf von Soja-Produkten unbedingt auf das Siegel „gentechnikfrei“ achten oder Bioprodukte wählen, die sind immer gentechnikfrei.
Fair und nachhaltig
Kein Palmöl kaufen, denn dafür wird Urwald abgeholzt und dann werden dort Monokultur Palmöl-Plantagen angelegt. Palmöl ist in vielerlei Produkten – manchmal sogar in Bioprodukten. Achte auf Bezeichnungen wie „Sodium Palm Kernelate“, „Palmate“, „Palmitate“ – sie alle stehen für Palmöl. Es gibt auch Handy-Apps, die dir sagen, ob ein Produkt Palmöl enthält. Wir empfehlen hier Toxfox vom BUND e.V.
Für Waren mit Fairtrade-Siegel erhalten die Erzeuger für den Verkauf einen besseren Preis, dies gilt insbesondere für Produkte wie Kaffee, Tee, Kakao, Orangensaft, Obst, Schokolade oder Ähnliches.
Fisch ist gesund, aber viele Meeresfische sind durch Überfischung in ihrem Bestand bedroht. Sie enthalten auch zunehmend Nanoplastik. Daher möglichst auf ihren Verzehr verzichten und dafür einheimische Zuchtfische wie Forelle oder Karpfen wählen. Beim Kauf von Meeresfischen auf das „MSC“-Siegel achten, das zwar nachhaltigere Fischerei unterstützt, aber leider nicht ganz auf Grundschleppnetze verzichtet. „Followfish“ unterstützt regionale Fischer statt großer Fangflotten und ist daher die bessere Alternative.
Planen und sparen
Regelmäßig in den Kühlschrank schauen und prüfen, was dort zuerst gegessen werden muss. Auch Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) sind meist noch essbar: mit Augen und Nase kontrollieren und vermeiden, dass unnötig Lebensmittel auf dem Müll landen. Außerdem spart das Geld.
Einkäufe sorgfältig planen und nur die Nahrungsmittel kaufen, die man auch wirklich isst und verarbeiten kann. Auch so landet weniger auf dem Müll.
Weniger Fleisch essen – wie schafft man das?
Der Fleischkonsum der Menschen ist für fast 15% der weltweit verursachten Emissionen verantwortlich. Statistiken an, dass jeder Deutsche im Schnitt in seinem Leben 4 Rinder, 4 Schafe, 46 Schweine, 37 Enten, 12 Gänse, 46 Puten und 945 Hühner verspeist. Weniger Fleisch zu essen, und wenn dann ökologisch produziertes ist also ein Beitrag zum Klimaschutz. Aber wie setzt man das um – hier ein paar Tipps:
- Andere zu missionieren bringt nichts außer Ärger. Stattdessen mit gutem Beispiel vorangehen und Freund:innen zu einem leckeren selbstgekochten vegetarischen oder veganen Gericht einladen.
- Wenn die Kantine auf der Arbeit keinen Veggie Day macht und auch sonst nichts entsprechendes anbietet: immer wieder nachfragen, denn Nachfrage erhöht das Angebot. Ansonsten sich was von Zuhause mitbringen.
- Wenn der Fleischgeschmack vermisst wird: kräftig würzen, z.B. mit Curry, Chili, usw. Auch die „Als-ob“-Versionen aus Soja, Tofu, Seitan etc. ausprobieren. Gerade die „geräucherten“ kommen dem Fleischgeschmack nahe.
- Vorausgesetzt, man nicht Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse, etc. zu sich, braucht man keinen Eiweißmangel zu befürchten.
- Auch in Gaststätten nach vegetarischen Gerichten fragen, auch hier: >Nachfrage = >Angebot.
- Wenn Fleisch gegessen wird, sollte es Bio und aus artgerechter, regionaler Erzeugung stammen, am besten vom Direktvermarkter oder Hofladen.