Bio-Kunststoffe bleiben Plastik! 

In letzter Zeit werden von einigen Firmen und Lebensmittelhändlern vermehrt sogenannte bio-basierte Kunststoffe (z.B. an der Obst- und Gemüsetheke) eingesetzt. Sind sie eine Lösung? Nein!

Besser: auf unnötige Verpackungen verzichten, zum Einkauf von Obst und Gemüse Beutel mitnehmen.

Das Problem

Bio-basierte Kunststoffe sind kein nachhaltiger Ersatz für Plastik, sagt das Umweltbundesamt. Sie sparen zwar etwas CO2 ein, verbrauchen aber landwirtschaftliche Flächen und tragen zu deren Überdüngung bei.

Abbaubare Folien gehören nicht in die Bio-Tonne, weil sie sich nicht schnell genug zersetzen. Es bleiben kleine Kunststofffetzen übrig, die den Kompost unverkäuflich machen. 

Auch in der Gelben Tonne werden sie aussortiert und verbrannt, weil sie das Recycling der Erdöl-Kunststoffe stören.

Bioplastik ist weiterhin Plastik und ökologisch nicht sinnvoll. Hier der Faktencheck Bioplastik  

Quelle: Deutsche Umwelthilfe Newsletter 12/2021

Hintergrund Biokunststoffe

Bio-basierte Kunststoffe z.B. für Verpackungen von Obst- und Gemüse werden aus Mais, Zuckerrohr oder Holz hergestellt, die in der Regel aus konventionellem Anbau stammen. Sie sind nicht immer biologisch abbaubar.
Biologisch abbaubare Kunststoffe bestehen nicht alle aus nachwachsenden Rohstoffen. 

„Biologisch abbaubar“, „kompostierbar“ oder „aus nachwachsenden Rohstoffen“ klingt super – doch leider geht es den Herstellern auch nur darum. Drei Viertel der Bevölkerung halten laut einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) Bioplastik-Verpackungen für umweltfreundlicher als solche aus herkömmlichem Plastik. Die Hälfte der Befragten würde Bioplastik fälschlicherweise in der Biotonne entsorgen und rund ein Viertel hätte keine Bedenken, es in der Umwelt liegen zu lassen.

Biokunststoffe aus Holz 
Das durchsichtige Zellophan wird bis heute von vielen Bio-Herstellern als Verpackungsmaterial verwendet und löst sich in Wasser auf. 
Aus dem Holzbestandteil Lignin lassen sich ebenfalls Kunststoffe herstellen.

Plastik aus Mais 
Der abbaubare Kunststoff PLA (Polymilchsäure) wird vor allem zu Tüten und Folien verarbeitet. Stammt der Mais für PLA aus den USA, ist er mit großer Sicherheit gentechnisch verändert. 
Styroporchips als Füllmaterial lassen sich durch aufgeschäumte Maisstärke ersetzen.

Plastik aus Zucker 
Aus Zuckerrohr stellt das brasilianische Unternehmen Braskern Polyethylen (PE) her. Einige Naturkosmetikhersteller verwenden Flaschen aus diesem biobasierten Kunststoff. 
Er ist nicht biologisch abbaubar, lässt sich aber zusammen mit Erdöl-PE recyceln.

Quelle: Schrot & Korn, 10/2020, Seite 82/83