Müllvermeidung: Weg vom Einweg
Wir Deutschen häufen europaweit die höchsten Müllberge auf. Damit sich das ändert, sind wir alle gefordert.
Seit Beginn des Jahrtausends hat sich die Menge der Plastik- und Aluminiumverpackungen in Deutschland verdoppelt. Auch der Verpackungsmüll aus Papier, Pappe und Holz wächst ständig, denn der Onlinehandel boomt. Viele Einwegverpackungen fallen zusem im Handel zwischen den Unternehmen an. Was können wir Verbraucher tun, um kurzlebige Verpackungen zu vermeiden?

Mehrweg – aber einheitlich!
Natürlich gibt es einige „Klassiker“: den eigenen Beutel mit zum Supermarkt oder in die Bäckerei nehmen, loses Obst und Gemüse kaufen. Am einfachsten ist es im Getränkesektor, Einweg zu verschmähen. Mehrwegflaschen werden bis zu 50-mal befüllt, bevor sie eingeschmolzen und zu neuen Flaschen werden. Leider sank der Mehrweganteil in den letzten Jahren stetig.
Ein Negativtrend sind auch eigens gestaltete Mehrwegflaschen. Die sind zwar immer noch umweltschonender als Einwegflaschen, müssen aber zur Neubefüllung in der Regel weiter transportiert werden. Besser sind daher einheitliche Mehrwegflaschen, ob für Bier oder Mineralwasser, Säfte oder auch Milch und Joghurt.
Besser als Onlinehandel
Wie lassen sich noch Verpackungen sparen? Auf dem Markt kann man viel Frisches unverpackt kaufen. Auch Käse und Wurst bekommt man hier oft direkt in die mitgebrachte Dose. Auch Unverpacktläden sind eine gute Einkaufsquelle, wenn man Verpackungsmüll vermeiden will. Einige Vertriebe bieten große Gebinde an. Wer Kaffee, Nudeln oder Reis gemeinsam mit Freund:innen oder Nachbar:innen bestellt, kann so ebenfalls Müll vermeiden. Und wer genügend Muße hat, kann viele Alltagsdinge selbst herstellen: Putzmittel, Shampoos, Marmeladen, eingelegtes Gemüse etc.
Sehr viel Verpackungsmüll fällt im Online-Handel an – Mehrweg ist hier noch die große Ausnahme. Nicht empfehlen kann der BUND auch „Bioplastik„: Das wird in den Kompostanlagen aussortiert, verrottet schlecht im heimischen Kompost und wird industriell aus brasilianischem Zuckerrohr hergestellt.
Nicht nur recyceln
Was spricht eigentlich gegen Verpackungen, wo Deutschland doch so gut recycelt? Zunächst einmal stellen wir zu viele neue Verpackungen her. Für Lebensmittel darf kein recyceltes Plastik oder Papier genutzt werden. Gut möglich, dass Ihr Pizzakarton „frischen“ Zellstoff vom Amazonas enthält, und die Plastiktüte fürs Gemüse mit dem Klimakiller Fracking-Gas hergestellt wurde.
Zudem wird viel Plastikmüll verbrannt oder nicht wieder zu gleichwertigen Verpackungen – trotz gelbem Sack. Und das Recycling selbst verschlingt (neben der Logistik) fossile Treibstoffe und Energie. Um Ressourcen zu sparen, gibt es zu Müllvermeidung und Mehrweg keine Alternative.
Richtig trennen
Noch lassen sich Einwegverpackungen nicht ganz vermeiden. Trennen Sie leere Behältnisse, ohne sie ineinander zu stapeln. Recycling-Anlagen haben Sensoren für diverse Wertstoffe. Kunststoffe oder Aluminium können sie nur richtig sortieren, wenn sie voneinander getrennt sind. Beim Joghurtbecher also auf jeden Fall den Deckel getrennt in den gelben Sack geben. Falls eine Pappbanderole dran ist, kommt die in den Papiermüll. Verschlüsse von Shampoos oder Getränken sind meist aus anderem Kunststoff als die Flasche, auch sie gehören einzeln in den Sack. Gleiches gilt bei verschiedenen Kunststoffen etwa in Käse- oder Wurstverpackungen.
Müll aus öffentlichen Abfalleimern wird übrigens oft einfach verbrannt. Nehmen Sie Ihren Müll daher möglichst zum Trennen mit heim.
Quelle: BUNDmagazin 3/21
Ist das Verpackungsproblem mit dem gelben Sack gelöst? Weitere Informationen der Deutschen Umwelthilfe siehe hier