„Ein gigantisches Müllproblem“:

Umweltinstituts-Leiter warnt vor Mikroplastik in Gesichtsmasken

Seit Ende April 2020 ist in Deutschland die Maskenpflicht Teil der Corona-Bekämpfungsstrategie. Ein Aspekt wird jedoch von den Behörden bislang völlig außer Acht gelassen.

Das größte Problem, das jedoch kaum jemand in Bezug auf die Gesichtsmasken erwähnen würde, sei Folgendes: „Viele davon sind aus Polyester gemacht und damit haben Sie ein Mikroplastik-Problem“, sagte der Leiter des Hamburger Umweltinstituts Professor Dr. Michael Braungart in einem Interview mit Epoch Times. Das könne man deutlich messen. Durch Reibung löse sich das Mikroplastik ab und werde direkt eingeatmet. „Manche Masken enthalten Chlorverbindungen als Plastikschicht. Dadurch ist da auch nichts zu recyceln.“

Viele der Gesichtsmasken würden im Allgemeinen Polyester enthalten. „Wenn ich die Maske vor dem Gesicht habe, dann atme ich das Mikroplastik natürlich direkt ein“, erklärt Braungart. Das sei wie mit den Lösungsmitteln. Beim Einatmen seien diese viel giftiger als wenn man sie schluckt, weil die Giftstoffe direkt ins Nervensystem gehen.

Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass Mikroplastik oft zu Verhaltensänderungen im Gehirn führe und beispielsweise Depression oder Traurigkeit auslöse. Allein jede Woche nehme der Körper über Textilabrieb, Nahrung und Atmung Mikroplastik von fünf Gramm – also das Gewicht einer Kreditkarte – auf. „Das, was wir verspeisen, ist im Allgemeinen nicht so problematisch. Aber das, was wir einatmen, ist besonders kritisch“, betont der Wissenschaftler. „Das geht direkt ins Gehirn.“

Mangel an Nachhaltigkeit in Corona-Krise

Und dann gibt es da noch das Problem mit der Entsorgung.

Dass Gesichtsmasken nach dem Gebrauch als kontaminiert gelten und eigentlich als Sondermüll zu entsorgen sind, ist den meisten Menschen nicht bewusst und daher ist davon auch in der Praxis nichts zu spüren. Die Masken werden einfach auf der Straße oder im Park weggeschmissen.

Zu Recht werde bei Wegwerfbechern für Kaffee und Tee auf das entstehende Müllproblem aufmerksam gemacht, heißt es vom Hamburger Umweltinstitut. Die Müllmenge durch Atemschutzmasken wird jedoch noch deutlich größer. Der vom Wirtschaftsministerium errechnete Bedarf von bis zu 12 Milliarden Atemschutzmasken pro Jahr sowie der größere Verbrauch an Einmalhandschuhen, weiterer Schutzkleidung und dergleichen sorgt für ein Abfallaufkommen von etwa 1,1 Millionen Tonnen pro Jahr. Das seien etwa sieben Prozent der gesamten Hausmüllmenge Deutschlands, die zusätzlich entständen.

„Es kann nicht sein, dass die Atemschutzmasken jetzt ein gigantisches Müllproblem verursachen“, betont der Professor.

Dabei wäre das Problem durchaus lösbar, wenn seitens der Hersteller nur Materialien eingesetzt würden, die nach der Verwendung in biologische Kreisläufe zurückgehen können. Durch ihre Abbaubarkeit könnten die Masken nach ihrer Nutzung sogar nützlich für die Umwelt sein, ohne dabei an Schutzwirkung einzubüßen. So könnte beispielsweise, nach entsprechender Aufbereitung, Pflanzvlies entstehen, das den Pestizid- und Bewässerungseinsatz senkt.

Die derzeitige Umwelt- und Gesundheitspolitik zeige insoweit „eine erhebliche Kurzsichtigkeit und Doppelbödigkeit“. Es dürfe nicht sein, dass man den Planeten krank macht, um gesund bleiben zu wollen.

Braungart fordert, dass entsprechende Umwelt- und Qualitätsauflagen an Atemschutzmasken gestellt werden. Andernfalls sei zu befürchten, dass wieder einmal Wirtschaft, Gesundheit und Umwelt gegeneinander ausgespielt werden.

Quelle: www.epochtimes.de