Ausstellung:
Alles im Fluss!? Wasser in der Krise

Ausstellungseröffnung

Vom 27.01.-14.02.2025 findet die Ausstellung in der Hauptstelle der Sparkasse Forchheim statt und wurde am 27. Januar 2025 feierlich eröffnet. Der Auftakt der Ausstellung wurde von einem Sektempfang mit Häppchen begleitet, der etwa 40 Besucher, darunter der Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein und Otto Siebenhaar in Vertretung für Landrat Dr. Hermann Ulm, anlockte.

Grußworte und Einleitung

Zu Beginn der Veranstaltung richtete Eugen Wette-Köhler, Vorstand von Forchheim for Future e.V., seine Grußworte an die Anwesenden. Im Anschluss führte Herr Reinsch, Direktor der Sparkasse Forchheim, als Gastgeber in die Ausstellung ein und begrüßte die Gäste herzlich.

Vorträge

Erfahrungsbericht von Eugen Wette-Köhler

Eugen Wette-Köhler eröffnete die Vortragsreihe mit einem Bericht über seine persönlichen Erfahrungen mit schlechter Wasserqualität vor 30 Jahren als Neubürger in Bayern. Damals waren hohe Nitratwerte und Düngerrückstände im Trinkwasser keine Seltenheit. In seinem Vortrag betonte er, dass es nicht nur darum gehe, Probleme aufzuzeigen, sondern auch Lösungen zu finden. Er wies darauf hin, dass die Natur kein Selbstbedienungsladen mit unerschöpflichen Ressourcen sei und zitierte Eckart von Hirschhausen: „Klimaschutz ist Menschenschutz“.

Engagement von Christian Sponsel

Im Anschluss sprach Christian Sponsel, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Forchheim GmbH, über die gute Vernetzung für den Wasserschutz im Raum Forchheim. Er hob die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft hervor, insbesondere den Anbau und die Verwertung von Wasserschutz-Weizen, der ohne Dünger wächst. Sponsel betonte die hervorragende Wasserqualität mit einem geringen Nitratgehalt und appellierte an die Besucher, zum Trinkwasserschutz beizutragen, indem sie sparsam mit Wasser umgehen, keine belastende Stoffe ins Abwasser leiten, Müll vermeiden und Wasserschutzweizen verwenden. Er stellte eine Beispielrechnung vor, die zeigte, dass Forchheim trotz guter Wasserversorgung weiterhin Wasser schützen sollte.

Wasser – Wert und Notwendigkeit

Julia Schrade, Expertin im Wassermanagement Forchheim, hielt einen Vortrag über „Wasser – Wert und Notwendigkeit – Die Grundlage des Lebens“. In ihrem Vortrag unterstrich sie die unverzichtbare Rolle des Wassers für das Leben und die dringende Notwendigkeit, dieses wertvolle Gut zu schützen.

Hinweis auf Zukunftswerkstatt Wasser

Barbara Cunningham von der Energie- und Klimaallianz Forchheim machte auf die Veranstaltung „Zwischen Dürre und Flut“ aufmerksam, die am 14. März 2025 von 9 bis 13 Uhr bei der VR-Bank Forchheim stattfinden wird. Diese Veranstaltung inkl. Workshop soll Handlungsnotwendigkeiten aufzeigen und Lösungsansätze für die Wasserkrise bieten.

Eröffnung der Ausstellung

Nach den Vorträgen wurde die Ausstellung im Café „Testa Rossa“ der Sparkasse Forchheim eröffnet. Die Besucher hatten die Möglichkeit, sich umfassend über die vielfältigen Aspekte der Wasserkrise zu informieren und die präsentierten Lösungen und Initiativen kennenzulernen.

Die Ausstellung „Alles im Fluss!? Wasser in der Krise“ läuft noch bis zum 14. Februar 2025 und lädt alle Interessierten ein, sich während der Öffnungszeiten der Sparkasse mit dem zentralen Thema Wasser auseinanderzusetzen.

Begleitende Exkursionen

Begleitend zur Ausstellung werden Exkursionen angeboten:

„Das  UNESCO Kulturerbe ‚Wässerwiesen‘ als Wasserschatz vor Forchheims Toren“ am 31. Januar um 15 Uhr – VHS-Kurs 172A

29 Interessierte finden sich zum Spaziergang entlang des Lehrpfades mit der Forchheimer Wassermanagerin Julia Schrade hinter dem Forchheimer Klinikum zusammen. Dabei wird von der Wassermanagerin höchst Interessantes erläutert. Im Wiesenttal existieren noch historische Bewässerungsanlagen, die auch heute noch auf ca. 200 ha auf Forchheimer Flur aktiv für die Wiesenwässerung genutzt werden. Der Wert des Wiesengebietes mit dem Grabensystem liegt historisch gesehen einerseits in der Bewässerungsmöglichkeit zur Ertragssteigerung für die Landwirtschaft und andererseits im hohen ökologischen Wert als Lebensraum spezialisierter Tier- und Pflanzenarten. Im Rahmen der Exkursion wurden neben den vorher genannten Punkten insbesondere die klimatischen und hydrologischen Vorteile mit der Wiesenbewässerung für die Stadt Forchheim erklärt und auf den natürlichen Hochwasserschutz dieser Schwammlandschaft eingegangen. Maßgeblich trägt die Wiesenbewässerung auch zur Sicherstellung der Forchheimer Trinkwasserversorgung durch Grundwasseranreicherung bei, die durch einen guten Bodenfilter und Kooperationsverträge zwischen den Stadtwerken und den Landwirten auch qualitativ hochwertiges Rohwasser gewährleistet. Dass das Wissen, die Technik und die Organisationsformen rund um die Traditionelle Bewässerung höchst erhaltenswürdig sind, wurde durch die Aufnahme auf die Liste des Immateriellen Kulturerbe der Menschheit durch die UNESCO am 5. Dezember 2023 deutlich. Hierfür steht die Stadt Forchheim bereits im engen Austausch mit dem Internationalen Zentrum der Traditionellen Bewässerung in der Schweiz und dient als erste Anlaufstelle innerhalb des EU-Raums.

„Vom Grundwasser zum Wasserwerk Zweng“ am 5. Februar um 15 Uhr am Wasserwerk –VHS-Kurs 172B

Herr Butzbacher begrüßt die über 30 TN der Exkursion, die Forchheim for Future in Kooperation mit der VHS anbietet. Er zeigt den Weg des Wassers vom Brunnen Nr. 9 zum Wasserwerk. In der Zweng lagern die Grundwasservorräte für Forchheim. Aus neun Flachbrunnen im Wasserschutzgebiet (Schutzzone 1 mit 500 ha = 50 000 qm) werden die 12.000 Hausanschlüsse im Stadtgebiet mit Grundwasser versorgt, das lediglich aus hygienischen Anforderungen chloriert wird. Obwohl 50 mg Nitrat den Grenzwert für Trinkwasser markieren, hat das Forchheimer Wasser lediglich 12 mg. Das Wasser wird zweimal pro Jahr auch auf mehr als 100 Pflanzenschutzmittel im Labor überprüft. Derzeit gibt es keine Probleme. Das Forchheimer Wasser hat einen Härtegrad von 21 bedingt durch den kalkhaltigen Untergrund. Für weniger Ertrag durch die Verwendung von weniger Düngemittel erhalten die betroffenen Landwirte einen Ausgleich durch die Stadtwerke. Der so geerntete Wasserschutz-Weizen wird regional vermarktet, und wir können durch den Kauf der Wasserschutzbrote zum Trinkwasserschutz beitragen. Vom Wasserwerk wird das Trinkwasser in vier Hochbehälter gepumpt und durch das 220 km lange Rohrleitungsnetz der Stadtwerke verteilt. Insgesamt ist die Entnahme von 2,4 Mio m³ Wasser im Jahr erlaubt, Wasserverluste entstehen durch Rohrbrüche. Verluste werden über Sensoren an eine Mitarbeiterbereitschaft gemeldet, die umgehend tätig wird. Mit einem digitalen Wasserzähler in jedem Haus könnten defekte Toiletten, Spülkästen oder tropfende Sicherheitsventile bei Heizungen schneller erkannt werden. Nachdem Herr Butzbacher noch viele Einzelfragen beantworten konnte, gingen die Teilnehmenden mit einem guten Gefühl in Bezug auf die Qualität des Forchheimer Trinkwassers wieder nach Hause. Ein sparsamer Umgang mit der wertvollen Ressource kann nur empfohlen werden.

„Der Weg des Wassers in die Regnitz“ am 11. Februar um 17 Uhr beim Klärwerk – VHS-Kurs 172C

Wässerwiesen-Regler
Pumpen im Wasserwerk